Die Geschichte des Christopher Street Day

Von den Stonewall Riots zur Prideparade

Bald ist es wieder so weit! Am 23. Juli findet in Berlin der alljährliche CSD statt. Doch der Christopher Street Day ist mehr als eine große Party – er markiert einen historischen Umbruch für die LGBTIQ+ Community weltweit.


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Der Christopher Street Day ist seit vielen Jahren ein Festtag für die queere Community. Er steht für Sichtbarkeit und natürlich für Pride –​​ also Stolz. Stolz, als queere Person aufzutreten und queere Identitäten sichtbar zu machen. Tausende, darunter auch viele Cis-Menschen, schließen sich dieser Großdemonstration mittlerweile an. Sie marschieren durch Straßen, begleitet von lauter Musik und geschmückten Festwägen. Doch was feiern wir an diesem Tag eigentlich? Um das zu verstehen, müssen wir einen kurzen Blick auf die amerikanische Geschichte werfen.

Das sogenannte “Sodomie-Gesetz” besteht seit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Es stellte unter anderem alle nicht-heterosexuellen Praktiken unter Strafe. Menschen, die dagegen verstießen, wurden verhaftet und in manchen Bundesstaaten stand darauf sogar die Todesstrafe. Noch bis in die späten 60er führten das FBI und die amerikanischen Polizeibehörden Listen von Homosexuellen, deren Freunden und beliebten Aufenthaltsorten – unter anderem von Bars, die homo- und transsexuelle Menschen bedienten. Gäste und Betreiber:innen wurden häufig verhaftet oder mit Geldstrafen geahndet. Ihre queere Identität wurde teilweise in Zeitungen öffentlich gemacht, was gesellschaftliche Ächtung mit sich brachte.

Die Stonewall Riots

Am 28. Juni 1969 kommt es in der Christopher Street zu Ausschreitungen. Das Szenelokal Stonewall Inn wird, wie jeden Monat, von einer Polizeirazzia gestürmt. Doch an diesem Tag widersetzen sich die Gäste der Polizeigewalt. Es kommt zu gewalttätigen Straßenschlachten, bei denen viele Menschen verletzt werden.

Viele solidarisieren sich mit der LGBT-Community und treffen sich drei Tage später vor dem Stonewall Inn für weitere Proteste. Wenige Monate nach diesen Ereignissen formt sich die Aktivistengruppe “Gay Liberation Front”. Ihr Ziel: Die Sichtbarmachung queerer Menschen in der Gesellschaft. Eine Revolution gegen die Staatsgewalt. Zum Gedenken an die Stonewall Riots findet ein Jahr später die erste Pride Parade unter dem Namen “Christopher Street Liberation Day March” statt – eine Demonstration, die queere Menschen in der Gesellschaft sichtbar macht.

Auch wenn sich der Christopher Street Day über Jahre hinweg gewandelt hat – es geht immer noch um Sichtbarkeit. So auch am 23. Juli unter dem Motto “United in Love – Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung”. Alle Infos zum diesjährigen CSD findet ihr unter csd-berlin.de

 

Weiterführende Informationen

CSD Berlin Infos zum diesjährigen Berliner CSD
Was ist CSD – Christopher Street Day? Geschichte des CSD
1969 Stonewall Riots – Origins, Timeline & Leaders – HISTORY Fakten zu den Stonewall Riots 1969

 

 


Autorin:

Bine - Sabine Walchshofer

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