Bonnie & Clyde

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Was haben eigentlich Bushido, Sarah Connor, und Loredana gemeinsam? Richtig – sie haben alle einen Song mit dem Titel ,,Bonnie und Clyde” herausgebracht. Doch wer steckt wirklich hinter dem echten Gangsterpärchen?

 

KLANGKOMPOTT


Bonnie Elizabeth Parker (*1.10.1910 † 23.5.1934 ) und Clyde Chestnut Barrow (*24.3.1909 † 23. Mai 1934 ) haben mit naiver Kinderbuchromantik wenig am Hut. Beide geboren in Texas, zogen sie während der großen Weltwirtschaftskrise durch die USA und überfielen zusammen mit einer Bande Lebensmittelgeschäfte, Tankstellen und Banken. Insgesamt 14 Morde gehen auf ihre Kappe.

Bonnie Parker ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, einer verwitweten Näherin. Sie schrieb Gedichte, jobbte als Kellnerin und hatte den Traum, einmal Schauspielerin zu werden. Clyde Barrow stammte aus ärmlichen Verhältnissen: Seine Eltern, beide Landarbeiter, mussten ihn und zehn weitere Kinder durchbringen. Polizeilich bekannt wurde Clyde zuerst, als er einen Mietwagen nicht zeitgerecht zurückbrachte und damit flüchtete. Nachdem er für die ,,Lappalien” im Gefängnis gelandet war, zeigte jedoch keine Aussicht auf Besserung. Im Gegenteil: Nachdem er von seinem Zimmergenossen im Gefängnis vergewaltigt worden war, wurde aus dem kleinen Autodieb ein eiskalter Killer- sein Vergewaltiger musste als erster dran glauben. Clyde schlug so lange auf ihn ein, bis er starb. Als Bonnie und Clyde sich zum ersten Mal begegneten, war sie noch verheiratet und arbeitete gerade als Aushilfe in einer Bar in Dallas, wo auch ,,zusätzliche Dienste” angeboten wurden. Clyde, frisch aus dem Gefängnis entlassen, soll 150 Dollar gezahlt haben, um Bonnie dort einem anderen Freier auszuspannen. Sie schien von ihm so beeindruckt, dass sie ihm am nächsten Tag sein ganzes Geld zurückgab. Weil Bonnie zu ihrer Mutter ein gutes Verhältnis hatte, stellte sie ihr Clyde bald stolz als ihren neuen Freund vor. Parkers Mutter beschrieb den Kriminellen als jemanden, den man durchaus gern haben konnte. Es dauerte allerdings keine zwei Monate, bis Clyde erneut im Gefängnis landete. Die Zustände dort waren katastrophal und unmenschlich. Um sich der schweren Arbeit zu entziehen, ließ er sich von einem Mithäftling einen seiner großen Zehen mit einer Axt abhacken. Von nun an hatte er für immer große Beschwerden beim Laufen und Autofahren.

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Kurz darauf taten sich Bonnie und Clyde mit anderen Gangstern zusammen- später bekannt als die ,,Barrow Bande”. Zusammen erhofften sie sich größere Erfolge als die üblichen Minibeträge, die sie sonst durch ihre Raubzüge ergatterten. Weil Clyde mit seinem Ford V8 ein für damalige Verhältnisse schnelles Auto fuhr, konnte die Gang der schlecht ausgerüsteten Polizei bislang immer entwischen, doch mit der anwachsenden Bekanntheit musste die Gruppe teilweise im Freien schlafen und ständig von Ort zu Ort, zwischen den Raubzügen, pendeln. Auf einer seiner spektakulären Fluchten vor der Polizei übersah Clyde einst ein Hinweisschild für den Bau einer Brücke. Sein Auto schlug mit großem Knall auf dem Boden auf, sodass Schwefelsäure aus der Fahrzeugbatterie austrat und Bonnies rechtes Bein verätzte. Aus Angst vor weiteren Problemen mit dem Gesetz mieden die beiden das Krankenhaus, sodass die Wunde zwar langsam heilte, aber die Schmerzen teilweise so stark waren, dass sie ab und an von Clyde, getragen werden musste. Die Bevölkerung, die arm war und um jeden Cent kämpfte, hatte zuerst Empathie mit dem humpelnden Gangsterpärchen. Dies änderte sich allerdings schlagartig im April 1934 nach einem besonders brutalen Mord an zwei jungen Polizisten. Hiernach kippte die Stimmung, und es wurde ein Kopfgeld auf beide ausgesetzt. Ein Bekannter von Bonnie und Clyde, der die Chance auf das ganz große Geld witterte, tat sich mit der Polizei zusammen und täuschte eine Wagenpanne vor. Sobald Bonnie und Clyde sich die Panne anschauten, sprang der ,,Freund” schnell zur Seite und die Polizisten griffen zu ihren Pistolen. Es wurde gefeuert was das Zeug hielt. Schon der erste Schuss war tödlich. Nach 44 weiteren Schüssen war alles vorbei..

Und nun? Eins steht fest: Bonnie und Clyde waren keine ,,Robbin Hoods”, sie kämpften für nichts und niemanden als für sich selbst. Zur Zeit der großen Weltwirtschaftskrise aufgewachsen, hatten sie es satt in der untersten Stufe der Gesellschaft zu stehen und sich nur mit Krümeln zufrieden zu geben. Sie wollten auch ein dickes Stück abhaben vom Kuchen. Sie forderten ein besseres Leben für sich selbst und waren bereit, dafür mit allen Mitteln zu kämpfen. Die Fotos, die uns heute von den beiden erhalten sind, zeigen Bonnie und Clyde nicht als eiskalte Killer – die Fotos, die wir von den beiden haben zeigen, wie sich die beiden spaßeshalber gegenseitig Waffen an den Kopf halten, Arm in Arm vor ihrem Auto posieren und herzhaft lachen. Ob grausames Gangsterpärchen oder Geächtete der Gesellschaft-das muss jeder für sich selbst entscheiden. Im aktuellen Bonnie und Clyde – Klangkompott habt ihr die Möglichkeit, euch stimmungsmäßig in die beiden hineinzuversetzen und ein bisschen Gangsterfeeling zu erleben. Hört mal rein!

Das und noch viel mehr im Klangkompott am 25.09.19 um 17:00 Uhr im Radio bei ALEX Berlin auf der 91Null oder zum Nachhören für sieben Tage in der ALEX Berlin-Mediathek nachhören!


Autorin:

Charlotte