Die Wölfe sind los

Wölfe Titelbild
© Martin Mecnarowski / Wikimedia

Ein sagenumwobenes Tier und sein Platz in der Musik

Die Wölfe sind zurück – und das gilt nicht nur für Brandenburg, sondern auch für die Musik! Dort gibt es einen unendlichen Fundus an Wolf-Songs und Wolf-Bands. Grund genug für ein Klangkompott!


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KLANGKOMPOTT


Canis Lupus, der Wolf – wir kennen ihn aus alten Märchen, klugen Fabeln, wilder Mythologie, düstren Sagen, und als den netten Werwolf von nebenan aus allen möglichen Twilight-haften Fantasy-Lovestories für Teenies.

Eine besondere Heimat fand das wilde Tier aber stets in der Musik, allerspätestens seit Sergei Prokofjews berühmter klassischen Sinfonie “Peter und der Wolf” von 1936. Und weiter ging die musikalische Karriere des Wolfes in einer Unsumme an Bandnamen: Steppenwolf, Howling Wolf, Wolf Parade, Wolfmother, Los Lobos, Turbowulf, und und und – die Liste lässt sich ohne Mühe ins Vierstellige fortführen. Ins Fünfstellige geht es wahrscheinlich mit den Songs weiter, in denen der Wolf thematisiert wird. Meist ist er dabei eine Metapher für das Einsame, das Düstere, das Wilde, das Ungezähmte, und vor allem: das Böse. Der böse, böse Wolf, wie man ihn aus all den Geschichten kennt (abgesehen vielleicht von den Twilight-haften Fantasy-Lovestories).

Brandenburgs Wolfsbeauftrage, Valeska de Pellegrini, kennt sich bestens mit dem Wildtier aus und weiß es natürlich besser. Sie hebt den hochsozialen Charakter des Rudeltieres hervor. Harmonisches Familienleben, Geschwisterliebe, Umsorgen der Kranken, meist lebenslange monogame Partnerschaften – da haben die angeblich so bösen Wölfe uns Menschen so einiges voraus, möchte man fast sagen.

Wolfbeauftragte
Brandenburgs Wolfsbeauftragte Valeska de Pellegrini im Büro in Potsdam | © couchFM

Woher dann das so negative Bild? “Das liegt in unserer Kulturgeschichte. Ein gewisses Konkurrenzdenken war früher einfach präsent”, so Valeska de Pellegrini. Klar, der Wolf war nicht nur ein Konkurrent für das eh schon knappe Wild, zudem hat er auch noch die Nutztiere der Hirten und Bauern gerissen. Die Folge: das Tier wurde gezielt gejagt und ausgerottet. Erfolgreich.

Doch langsam, aber sicher etablieren sich die Wölfe wieder, dank des gesetzlichen Schutzstatuses. Allein in Brandenburg gibt es über 24 Rudel. Und auch der Ruf wird langsam ein besserer. Der Wolf wird nun, im Gegenteil, gerne romantisiert. “I’m a wolf, howling in the moonlight, calling out”, so singt die schwedische Sängerin Skott zum Beispiel voller Sehnsucht. Und sie adressiert sich damit an eine Vorstellung, die man schnell vor Augen hat: der einsame Wolf, der im Mondlicht heult.

Mit genau diesem Bild spielt auch das Indie-Folk Duo mit dem bezeichnenden Namen Wolf & Moon. Das sympathische Ehepaar Stefany und Dennis gibt sich im Interview geheimnisvoll, was die genaue Bedeutung ihres Bandnamens betrifft. Ihnen habe schlichtweg das Bild gefallen, dass jeder damit verbindet. Und das heulen des Wolfes sei schließlich auch wie ein Lied. Wer von ihnen der Wolf ist und wer der Mond, das wollen sie aber nicht verraten. Dafür tröstet das Duo uns mit einer Metapher, die genauso schön und poetisch ist, wie der heulende Wolf im Mondlicht selbst: “Maybe we are the wolves and the audience is the moon. And we’re howling to the moon”.

Wolf&Moon
couchFM trifft das Indie-Folk-Duo Wolf & Moon zum Interview | © Wolf & Moon

Der Wolf ist also wieder voll da. In der Fiktion der Popkultur, in den Metaphern der Songtexte, aber auch in der Realität Brandenburgs. Um die große Weisheit aus der 8. Staffel der ebenfalls wolfsvernarrten Serie Game of Thrones zu zitieren, die dann am Ende irgendwie immer zu passen scheint:

“The lone wolf dies, but the pack survives”

 

Weiterführende Links

Offizielle Infos und Statistiken zum Wolfsbestand in Brandenburg
Homepage Wolf & Moon
Liste mit 1000 Wolf-Bands


Autorin:

Hannah Muckelbauer

Hannah