KI und Musik – eine Erfolgsgeschichte

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat bereits Einzug in unser Leben genommen – ob wir das gut finden oder nicht. Mittlerweile sind KI’s nicht mehr nur für Tech-Nerds, denn dank immer einfacheren Interfaces ist es möglich damit zu arbeiten, ohne dass man irgendwas von Computern versteht. In dieser Ausgabe des Klangkompotts haben wir uns mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Musik beschäftigt und haben für euch spannende, innovative Musik von KI – KünstlerInnen herausgesucht.

 


 

KLANGKOMPOTT

 


Die Playlist der Sendung:


Erste Experimente

Der Professor und Komponist David Cope von der University of California, hat in den 80er-Jahren eine Künstliche Intelligenz namens EMI (Experiments in Musical Intelligence) entwickelt. Mit Hilfe von Markov-Ketten war es nun möglich, Werke von berühmten KünstlerInnen (vorwiegend aus der Klassischen Musik) zu analysieren und eigene Stücke zu komponieren. Anders als bei früheren Versuchen (1957 – ILLIAC I) konnte der EMI mit Hilfe des Markov – Prozesses, genaue Beobachtungen anstellen und zukünftige Ereignisse vorherzusagen. In diesem Fall Noten, die auf bestimmte Sequenzen folgen könnten.

DAvid Cope beim Musikmachen
Foto: David Cope, Quelle: //ouranzoola.istocks.club

David Bowie und der Verbasizer

Das Multitalent David Bowie hat schon früh mit dem experimentellen Schreibstil des „Cut-Up“ – Prinzips gearbeitet. Dabei hat er verschiedene Sätze und Satzfragmente aufgeschrieben, mit einer Schere ausgeschnitten und wahllos aneinandergereiht, bis ein lesbarer Text entstanden ist. Später hat er mit seinem Kollegen Ty Roberts eine App (KI), namens Verbasizer entwickelt, die als digitale Alternative seiner „Cut-Up“ – Technik zu verstehen ist. Seine Sätze hat er in eine Datenbank eingegeben und durch Algorithmen wurden sie solange verändert, bis ein Songtext dabei rauskam:

//www.youtube.com/watch?v=1X6KF1IkkIc

//www.youtube.com/watch?v=x3IKLMgFaDA

KünstlerInnen der Gegenwart

Die Flow-Mashine von Sony, ist eine Künstliche Intelligenz, die 2016 ein Lied im Stil der Beatles geschrieben hat. Der Song trägt den Namen „Daddy‘s Car“ und kommt den Liedern der Pilzköpfe erstaunlich nahe.

Schauspielerin und Sängerin Taryn Southern produzierte 2017 das Popalbum I’m AI. Dazu hat sie die open-source KI Amper verwendet und unter anderem das Lied „Alive“ herausgebracht.

Die Band Dadabots füttert ihre KI ausnahmslos mit Texten, Akkorden und Gesängen. Sie verzichten auf eine sogenannte „rule-based“-AI, eine Künstliche Intelligenz die auf den Grundprinzipien der Musiktheorie basiert und in den meisten Programmen bereits eingespeichert ist. Deshalb muss die KI von Dadabots durch genaue Analysen erst Musik „verstehen“ lernen und dies führt zu sehr experimentell klingen Kompositionen.

Sie traten beim ersten AI-Song-Contest (2020) für Deutschland an und schafften es mit dem Lied „I’ll Marry You, Punk Come“ auf den 2. Platz. Informationen zum Song-Contest, den Veranstaltern und KünstlerInnen findet ihr unter www.vprobroadcast.com/titles/ai-songcontest.html.

Die in Berlin lebende US-Amerikanerin Holly Herndon hat 2019 ihr Album Proto herausgebracht, das sie gemeinsam mit ihrer selbstgebastelten KI komponiert hat. Diese hat sie liebevollerweise Baby getauft, weil sie findet, dass die KI einem Kind gleicht, das man erst erziehen muss, bevor man damit arbeitet.

 

 

Weiterführende Links

Unter anderem haben wir auch Musik von „echten“ KünstlerInnen gespielt, die ihr euch hier genauer anschauen könnt:

Compressorhead:

www.youtube.com/watch?v=HCDrJ0E3tjc

//de.wikipedia.org/wiki/Compressorhead

//www.deutschlandfunkkultur.de/roboter-band-compressorhead-unmenschlicher-schwermetall.2177.de.html?dram:article_id=402022

Novaa:

//www.youtube.com/watch?v=wZL_AM43ih4

Daft Punk:

//www.youtube.com/watch?v=D8K90hX4PrE


 

Für mehr Songs und Hintergrundstorys schaltet Montag bis Samstag um 17 Uhr bei ALEX Berlin auf 91,0 MHz und 7 Tage danach in der ALEX Berlin-Mediathek nachhören!


Autor:

Bine - Sabine WalchshoferBine