Interview MissinCat

MissinCat
Die Wahlberlinerin Caterin Barbieri war bei couchFM zum Interview

“Hier wundert sich keiner, wenn man fragt: ‘Was machst du? – ich bin Musiker.’ Das ist so normal wie ‘Ich bin Bäcker.’”

Caterina Barbieri alias MISSINCAT hat sich die hohe Künstlerdichte in Berlin zunutze gemacht und auf ihrer EP Forces 5 Kollaborationen versammelt mit größtenteils in Berlin lebenden Musikern. Wir haben mit ihr über ihr Leben in Berlin und die EP gesprochen.

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Das Cover der EP Forces.

Die Berliner Künstlerszene ist groß und seit 10 Jahren ist nun auch MISSINCAT ein Teil davon. Eher spontan zog sie von Mailand in die deutsche Hauptstadt. Mittlerweile ist Berlin ihr neues Zuhause. Man knüpft hier viele Kontakte und so ist es auch nicht verwunderlich, dass daraus wunderbare Kollaborationen entstehen können. Auf ihrer EP Forces hat sich MISSINCAT die Challenge gesetzt 5 Songs mit 5 unterschiedlichen Künstlern aufzunehmen. Zum einen um neue Seiten an sich selbst zu entdecken und auch um Kompromiss wieder zu erlernen, denn als Solokünstlerin kann man schon einmal sehr obsessiv mit seiner eigenen Vorstellung eines Songs werden.

Neben HUNDREDS, mit denen Caterina eine lange private wie auch musikalische Freundschaft verbindet, sind auch FEDERICO ALBANESE, LA BOUM FATALE, ROBOT KOCH oder ME AND MY DRUMMER auf der Platte zu finden.
 
couchFM: Caterina, du wohnst nun seit 10 Jahren in Berlin. Was gefällt dir besonders an Berlin?
MissinCat: Hier ist Kunst, es ist so normal, hier wundert sich keiner, wenn man fragt: ‘Was machst du? – ich bin Musiker.’ Das ist so normal wie ‘Ich bin Bäcker.’”.

couchFM: Was gefällt dir dann nicht an Berlin?
MissinCat: Was mir nicht gefällt, ist diese lehrerische Art. Oder vielleicht Deutsche Art allgemein. Das Leute auf der Straße dir sagen müssen, wie du fahren solltest, und dich belehren und das find ich grausam. Warum? Leave me alone!

couchFM: Hast du einen Lieblingskiez? Oder Lieblingsort in Berlin?
MissinCat: Also ich wohn im Prenzlauer Berg seit Ewigkeiten und Prenzlauer Berg hat sich voll verändert von so Szenekiez zu ganz entspannten Familien, so eher residenziell, wo Leute nur wohnen und es gibt so paar Cafes und ja auch nette Restaurants. Aber ich entdecke mittlerweile Wedding, weil ich mein neues Studio da habe und dass ist auch von mir aus so 10 Minuten weg von zuhause. Und das finde ich sehr sehr spannend. Weil sehr multiethnisch, und auch sehr…also es gibt, man sieht’s schon so paar Hipster auf der Straße, aber es ist eine sehr angenehmen Mischung, nicht wie in Neukölln wo man denkt, ach es schon zu viel Hipsteri, ja Wedding finde ich sehr spannend zur Zeit.

couchFM: Kommen wir zu deiner EP Forces. Was bedeutet der Name?
MissinCat: Forces sind die Ziehkräfte, die uns zu einem Ergebnis bringen oder beeinflussen. Nach den Zusammenarbeiten habe ich das Gefühl gehabt, wie als hätte man ein elektromagnetisches Feld und wenn man ein neues Element reinwirft, dann verändert sich alles, also das Ergebnis ist ein ganz anderes. Und selber du als Künstler, also ich, Missincat ist nicht mehr Missincat sondern etwas anderes.

couchFM: War es von Anfang an deine Idee eine solche EP mit lauter Kollaborationen zu machen, oder kam das durch das Aufnehmen?
MissinCat: Ich hab eigentlich schon angefangen für meine nächste Platte zu arbeiten, meine MissinCat Platte, und ich wollte mir aber Zeit lassen und ich wollte inzwischen Input und Ideen künstlerisch entwickeln und deswegen hab ich an Kollaborationen gedacht.

couchFM: Dafür machst du dir vor allem das Künstlernetzwerk in Berlin zunutze – war das etwas, weswegen du nach Berlin wolltest, gab es das damals schon?
MissinCat: Ja das war vor 10 Jahren schon. Ich hab damals ganz viel von diesen kleinen Konzerte mit drei Acts gesehen und das war damals schon sehr spannend. Ich glaub jeder der nach Berlin gekommen ist, war auf eine Art und Weise begeistert von der Kunstszene, die sich inzwischen wieder komplett verändert und Berlin ist so ein Mutant, eine Art Tier, die sich ständig verändert.

couchFM: Es scheint ja auch sehr positiv zu sein, die Künstlerszene in Berlin oder? Weil eine Band aus London hat mir mal erzählt in London ist das z.B. viel mehr Konkurrenzdenken in der Szene. Wie erlebst du das?
MissinCat: Ich glaube, wie du das sagst, dass es in London mehr Kompetition gibt, ich hab auch davon gehört, New York soll auch so ultra krass. Hier ist es entspannter. Ich denke das ist ein Vorteil, weil ein Künstler, der weniger Druck hat, wird sich authentischer ausdrücken. Aber ich kenne auch Künstler, die bringen alle 10 Jahre mal eine Platte raus und das ist natürlich voll schade. Im Gegensatz zu London oder New York, da sind alle super produktiv und ich bin ja auch ein Workaholic – ich bin ja aus Mailand. Aber ich meine, es ist negativ und positiv beides: entspannt ist gut, aber zu entspannt ist auch nicht gut. Diese Kitzel, die man hat, wenn das Leben hart ist, das braucht man schon.

couchFM: Du warst gerade auf Tour und hast deine EP herausgebraucht, was ist für das restliche Jahr 2018 geplant?
MissinCat: Also ich bin schon fleißig am Arbeiten an meiner neuen Platte und ich kann nur sagen, sie wird sehr anders. Aber mehr will ich nicht verraten.
 
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Christina

Autorin:
Christina