Im Friesennerz zum Charterfolg
Schon mal was von plattdeutschem Elektro-Hip-Hop gehört? Nein? Gestatten, meine Damen und Herren: hier sind De fofftig Penns!
MUSIKNERDS
Nordisch by Nature! Wer Fettes Brot kennt, wird sich vielleicht noch an den 1995 veröffentlichten Song erinnern, der deutschen Rap mit plattdeutschen Strophen vereinte. Die Hamburger Band sang dann aber doch lieber auf Hochdeutsch weiter. So ganz neu ist das Konzept also nicht, was sich da De fofftig Penns ausgedacht haben. Trotzdem dürfen sich Riemelmeester Malde, Kommodige Jaykopp und Plietsche Torbän voller Stolz als die Gründer des plattdeutschen Elektro-Hip-Hops betiteln. Auch wenn es nahe liegt: 50 Cent ist nicht mit von der Partie, aber der US-amerikanische Rapper war – ohne es zu wissen – der tatsächliche Namensgeber. Seine Single P.I.M.P. war Grundlage für ihren ersten Song, der eine satirische Coverversion wurde. Von Amerika geht es ab nach Bremen-Nord, denn da kommen die drei Herren ursprünglich her und haben einer Sprache, die eigentlich mehr aus der Zeit ihrer Großeltern stammt, neues Leben eingehaucht. Denn bis zur 13. Klasse konnten die drei Jungs kaum ein Wort dieser doch so mysteriösen Sprache, eine AG im Jahre 2003 löste dann aber das Problem. Endlich konnten Oma und Opa mit den Kinners op Platt snacken! Zwar war es nie das Anliegen von Malte Battefeld, Jakob Köhler und Torben Otten (so heißen sie nämlich richtig) die plattdeutsche Sprache zu retten, aber so ganz lässt sich der Lehrauftrag doch nicht abstreiten. 2012 wurden sie für ihren Einsatz zum Erhalt des Plattdeutschen mit dem Heinrich-Schmidt-Barrien-Preis ausgezeichnet.
Bremen haben sie übrigens schon lange den Rücken gekehrt: mittlerweile leben sie verstreut in Hamburg, Belgien oder auch mal woanders in der Welt. Und sie können auch mehr als rappen! Torben Otten ist als Werbetexter tätig, Jakob Köhler schreibt an seiner Diplomarbeit in Berlin und Malte Battefeld ist studierter Sprachwissenschaftler.
Weiterführende Links
Offizielle Homepage De fofftig Penns
Interview mit ZEIT Online “Da seid ihr platt”