Als Frau im “Männerberuf”?

Die Einteilung in “Männerberufe” und “Frauenberufe” bleibt in den Köpfen – und das nicht ohne Folgen

Frauen* sind in den klassischen “Männerberufen” noch immer unterrepräsentiert. Ihnen wird der Einstieg und der Verbleib in solchen Berufe systematisch erschwert. Denn: Frauen* entsprechen mit den gesellschaftlichen Stereotypen, wie “eine Frau eben zu sein hat” nicht den Erwartungen für den Beruf.


Gerade in Zeiten von COVID-19 gelten typische “Frauenberufe” wie die (Kranken-)Pflegerin und Verkäuferin als systemrelevant. Trotzdem wird ihnen trotz enormer Arbeitslast nur wenig Wertschätzung entgegengebracht. Auch die Entlohnung ist meist gering, Aufstiegschancen gibt es kaum.
Im Kontrast dazu stehen sogenannte “Mint”-Berufe: Berufe in der Mathematik, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Technik. Diese bieten häufig eine gute Bezahlung und bei der zunehmenden Digitalisierung gute Perspektiven. Und sie sind noch immer weitestgehend von Männern dominiert.
Das Frauen in solchen Berufen unterrepräsentiert sind, liegt nicht etwa daran, dass sie diese Berufe nicht ausführen möchten – der Einstieg und Verbleib in “Männerberufen” wird ihnen systematisch erschwert.

Welche Folgen hat die Unterrepräsentanz von Frauen in bestimmten Berufsgruppen?

Eine Zeichnung einer Frau ohne Gesicht, der von einer anderen Person ein Gesicht als Maske hingehalten wird.

Folge ist unter anderem, dass die Technik von Männern für Männer gestaltet wird. So haben doch eigentlich geschlechtslose Sprachassistenten 

wie Siri, Alexa und Cortana standardmäßig weibliche Stimmen und vermitteln so ein stereotypisches Bild von Frauen. Denn Aufgaben von Sprachassistenten sind Freundlichkeit, Geduld und das Ausführen einfach Aufgaben. Attribute, die Frauen häufig zugeschrieben werden und durch die sie bis heute benachteiligt werden. Geschlechterstereotype werden so wie selbstverständlich reproduziert.

Zu einem typischen “Männerberuf” gehört auch Bus fahren. Susanne Schmidt hat sich mit 54 Jahren getraut, umzuschulen und es als Busfahrerin zu probieren. In ihrem Buch “Machen sie mal zügig die Mitteltüren frei” schildert sie ihre Erfahrungen. Die waren als Frau in dem Beruf nicht immer einfach. Sie hat feststellen müssen: Es ist leider noch immer nicht in allen Köpfen angekommen, dass Frauen selbstverständlich jeden Beruf ausüben können, den Männer auch machen können.


Weiterführende Links

Weitere Informationen zu Sexismus bei Sprachassistenz gibt es hier. Außerdem haben wir eine Statistik mit dem Frauenanteil in verschiedenen Berufsgruppen in Deutschland rausgesucht.


Autorin:

Kaja