Themensendung: Sexuelle Belästigung und Gewalt

Nein heißt nein – oder ja heißt ja?

“Viva la Vulva”, “die Erde ist eine Scheide” oder wie die Partei erst vor wenigen Wochen am 12.11.21 auf Instagram plakatiert: “Feminismus, ihr Fotzen!”. Da passiert etwas und auch beim Thema sexualisierte Gewalt werden die Stimmen lauter. couchFM solidarisiert sich und trägt mit dieser Themensendung dazu bei, offener über sexualisierte Gewalt, Sexismus, Catcalling und Konsenskultur zu sprechen.

 


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Was ist eine Triggerwarnung?

Was ist eigentlich eine Triggerwarnung und wieso sollten wir Triggerwarnungen bewusst einsetzen?

In der Trauma-Psychologie sind Trigger Reize, die traumatische Erinnerungen hervorrufen, weil sie auf das ursprüngliche traumatische Ereignis hinweisen. Diese Reize können besonders bei Menschen mit nicht – oder unvollständig – verarbeiteten Traumata starke körperliche und emotionale Reaktionen hervorrufen. Das Ziel von Triggerwarnungen ist daher, traumatisierte Menschen vor vermeidbaren Reizen zu schützen. Wenn also beispielsweise Darstellungen sexualisierter Gewalt mit einer Triggerwarnung versehen werden, bekommen Betroffene die Möglichkeit, selbstbestimmt mit potenziell triggernden Inhalten umzugehen.

Autorin:

Lucia


Nur Ja heißt ja – zur Konsenskultur

Darf ich dich küssen? Willst du mit mir schlafen? Was als unromantisch kritisiert wurde, ist gelebte Konsenskultur. Denn, wenn wir nicht fragen, können wir dann wirklich sicher sein, ob unser:e Gegenüber das auch wirklich möchte?

Seit 2018 gilt in Deutschland das erweiterte Sexualstrafrecht mit dem Grundsatz Nein heißt Nein. Seitdem müssen Opfer von sexualisierter Gewalt nicht mehr nachweisen, dass sie sich aktiv und durchgängig gegen den Übergriff gewehrt haben, sondern es reicht eine verbale Ablehnung. Andere Länder wie Schweden oder Dänemark sind hier schon einen Schritt weiter: hier existiert das Nur Ja heißt Ja Gesetz. Es besagt, dass Partner:innen sich dem gegenseitigen Einverständnis sicher sein müssen, bevor es zu sexellen Handlungen kommt. Denn Sex ohne Einilligung ist Vergewaltigung. Welche gesellschaftlichen und rechtlichen Auswirkungen eine Änderung in ein Nur Ja heißt Ja Gesetz auch in Deutschland hätte, darüber hat couchFM Redakteurin Lena mit Nina Fuchs vom KO – Kein Opfer e.V. und Jorinde Wiese von der Initiative seidLAUT gesprochen.

Nach aktueller Gesetzeslage liegt die Verantwortung, sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen, auf der Opferseite: vor Gericht muss festgestellt werden, dass die Person durch ein Nein! ihren Unwillen äußerte. Durch ein Nur Ja heißt Ja Gesetz verschiebt sich diese Verantwortung auf die Täter:innenseite.

Autorin:

Lena Marie Reimers

Lena


Heimwegtelefon – telefonische Begleitung auf dem Weg nach Hause

Der nächtliche Heimweg kann sich schnell bedrohlich anfühlen, wenn man alleine unterwegs ist. Um sich sicherer aufzutreten, hilft oft schon ein Gespräch mit einer freundlichen Person. Genau dafür gibt es das Heimwegtelefon.     

Das unwohle Gefühl im Bauch, wenn man abends alleine unterwegs ist, kennen viele. Jeder Schatten an einer Hauswand kann im Dunkeln sehr bedrohlich wirken. Oft beruhigt es, wenn man sich mit jemandem unterhalten kann. Dabei hilft meistens schon ein simples Gespräch am Telefon auf dem Weg nach Hause. Denn man fühlt sich ein wenig sicherer, wenn man nicht alleine ist. Aber was macht man, wenn man die beste Freundin, den Bruder oder seine Eltern nicht um zwei Uhr morgens aus dem Bett klingeln möchte oder einfach gerade niemanden erreicht?

Für genau diesen Fall wurde das Heimwegtelefon gegründet. Die seit 2013 ehrenamtliche betriebene Hotline, bietet Menschen, die sich unterwegs unwohl fühlen, die Möglichkeit, telefonische Begleitung unterwegs zu bekommen. Einer dieser ehrenamtlichen Mitarbeiter ist Daniel Rentzsch. Seit Mai 2020 ist er Telefonist beim Heimwegtelefon. Im Interview erzählt er von seiner Tätigkeit, erklärt, wie ein Anruf dort abläuft und wieso man eventuell Hemmungen haben könnte. 

Die Telefonnummer, Öffnungszeiten und weitere Infos findest du hier.

Autorin:

Portraitfoto von Kristina

Kristina


Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kommt noch immer viel zu häufig vor. Betroffene sind dabei meist Frauen – Täter meist Männer. Denn: unsere Gesellschaft ist patriarchalisch geprägt – so wie auch viele Unternehmen. 

couchFM Redakteurin Kaja hat sich mit Ceyda Keskin vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe unterhalten. Ceyda Keskin betont, dass man beim Thema Gewalt in erster Linie das Thema geschlechtsspezifische Gewalt bedenken müsse. Außerdem habe Gewalt immer etwas mit ungleichen Machtverhältnissen zu tun. Deshalb komme auch in Berufsfeldern wie das Gesundheits- und Sozialwesen sexuelle Belästigung besonders häufig vor, denn dort herrschen starke hierarchische Verhältnisse. Belästigungen werden oft als Mittel genutzt, um Machtpositionen zu stärken und die Betroffenen innerhalb einer betrieblichen Hierarchie an ihren Platz zu verweisen.

Ist man selbst betroffen oder hat sexuelle Belästigung von anderen mitbekommen, sollte man auf keinen Fall schweigen. Beratungsstellen bieten kostenlos, vertraulich und parteilich für die Betroffene Hilfe. Gemeinsam werden Strategien entwickelt und die Betroffene psychisch stabilisiert. Als Zeug:in sollte man sensibilisiert und wachsam sein und der Betroffenen signalisieren: „Du bist nicht allein, ich bin da und wenn du willst, können wir gerne was unternehmen. Wir können zu einer Beratungsstelle gehen.“

Hier kannst du einfach nach Hilfsangeboten vor Ort suchen und hier findest du informative Posts rund um das Thema Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Autorin:

Autorenprofilbild von Kaja

Kaja


Freitagsfrage:

von Michelle und Funda


Moderatorin:

Profilfoto von Maira

Maira

CvDs:

Portrait von couchFM Mitglied Friedericke    Rundes Bild einer grauen Mauer als Platzhalter für Autorenprofilbild

Frieda und Leonie