Filmreview: Der Russe ist einer, der Birken liebt

Identitätssuche zwischen Köln und Tel Aviv

Zwischen den Traumata der Vergangenheit und den Wirren der Gegenwart sucht die junge Mascha nach ihrem Platz in der Welt. Die Romanverfilmung von Pola Beck entfaltet dabei eine ganz eigene Sogkraft.


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Identitätssuche zwischen Köln und Tel Aviv

„Der Russe ist einer, der Birken liebt“ erzählt die Geschichte der jungen Jüdin Mascha, die als Kind mit ihrer Familie von Aserbaidschan nach Deutschland geflohen ist. Sie studiert Dolmetschen in Köln, spricht mehrere Sprachen fließend und wechselt mit ihren Freunden problemlos zwischen Arabisch, Englisch und Deutsch. „Ich bin gut“, verkündigt sie selbstbewusst im Bewerbungsgespräch für einen Posten bei den Vereinten Nationen.

Ihre großen Pläne werden jedoch von einem Schicksalsschlag durchkreuzt. Ihr Freund Elias verletzt sich beim Fußballspiel und erholt sich nicht wieder. Die Tragödie stürzt Mascha in tiefe Trauer und Schuldgefühle. Sie flieht nach Israel, sucht Halt in einer neuen Affäre, kämpft mit der Vergangenheit und ist auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt.

Schauspielerin Aylin Tezel in der Rolle von Mascha. | Foto: Port au Prince Pictures / Juan Sarmiento G.

“Der Russe ist einer, der Birken liebt” beruht auf Olga Grjasnowas gleichnamigem Roman von 2011. Regisseurin Pola Beck erzählt die Geschichte aber anders. Während das Buch linear von Elias Unfall und Maschas anschließender Flucht nach Israel erzählt, vermischen sich im Film die zeitlichen Ebenen von Beginn an. Dadurch verliert der Film gegenüber dem Buch etwas an Schlagkraft, wo man von Elias’ Unfall genauso überrascht wird wie Mascha und ihr dann bei ihrem Versuch folgt, mit der schmerzhaften Situation umzugehen.

Trotzdem entfaltet “Der Russe ist einer, der Birken liebt” seine ganz eigene Sogkraft. Der Film pulsiert zwischen traditionellen Klängen und Clubbeats, zwischen Köln und Tel Aviv, zwischen Hebräisch und Russisch, zwischen homosexueller und verlorener Liebe – und nebenbei verhandelt er die Willkür von Identitätszuschreibungen und die schwierige Suche nach Heimat.

Weiterführende Informationen

Hier geht’s zum Filmtrailer.

 


Autorin:

Portait: Pauline Pieper

Pauline