Die Stiftung Verantwortungseigentum fordert eine neue Rechtsform für Unternehmen: Profite sollen gebunden sein und reinvestiert werden.
Profit machen um jeden Preis. So sind viele deutsche Unternehmen aufgebaut und ausgerichtet. Das muss aber so nicht sein, findet die Stiftung Verantwortungseigentum und wirbt für eine neue Rechtsform. Werte und Ziele wie Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit sollen dabei im Mittelpunkt stehen und rechtlich verankert sein.
GESPRÄCHSTOFF
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“Verantwortungseigentum”: so nennt sich das, wenn Unternehmen sich sozusagen selbst gehören, ihre Gewinne nicht an die Eigentümer ausschütten und dies auch rechtlich festgelegt ist. Das Unternehmen steht dann für mehr als nur Profitmaximierung und die Bereicherung der Gesellschafter:innen.
Doch eine spezielle Rechtsform, die diese Unternehmensstruktur ermöglicht, gibt es nicht. Man muss sich entweder für eine komplizierte Stiftungsstruktur entscheiden, um diese Prinzipien rechtlich zu verankern, oder eines juristischen Umwegs bedienen.
Viele deutsche Familienunternehmen setzen Verantwortungseigentum traditionell um, reinvestieren ihre Gewinne und führen ihr Unternehmen über Generationen fort. Sie können sich daher des Vertrauens von Mitarbeiter:innen und Kund:innen sicher sein. Start-ups dagegen, die ebenfalls versprechen wollen, dass es ihnen langfristig um den Sinn und Zweck ihres Unternehmens geht, können sich nicht auf eine Tradition berufen. Unter anderem deshalb fordern tausende Unternehmer:innen sowie die Stiftung Verantwortungseigentum eine neue Rechtsform.
Ein überparteiliches Projekt
Robert Habeck (Bündnis 90/die Grünen), Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP): Sie alle haben auf einem Event der Stiftung Veranwortungseigentum ihre Unterstützung für, oder zumindest ihr Interesse an der neuen Rechtsform geäußert. Die Initiative erfreut sich also einer überparteilichen Unterstützung von Seiten der Politik. Außerdem sprechen sich viele Unternehmer:innen, wie z.B. die prominente Gründerin Verena Pausder, für die neuer Rechtsform aus. Aus einer aktuellen Studie des Allensbach-Instituts geht hervor, dass über 70 % der befragten Unternehmer:innen die Einführung der neuen Rechtsform befürworten.

Was genau kann die neue Rechtsform für Unternehmer:innen und die Gesellschaft bedeuten, und inwiefern kann sie ein Instrument für den dringend nötigen Wandel hin zum nachhaltigen Wirtschaften sein?
Diese Fragen hat Maike Kauffmann von der Stiftung Verantwortungseigentum im Interview mit Couchie Marita beantwortet.
Weiterführende Links
Website der Stiftung Verantwortungseigentum
Stream des angesprochenen Event vom 5. Mai 2021
Bericht der FAZ über die “neue Rechtsform”