Was steckt hinter “Clean Eating”?

Eine gesunde Mahlzeit auf Teller angerichtet
Eine gesunde Mahlzeit auf Teller angerichtet

Ob Low Carb, Paleo, Detox oder Superfood – Ernährungstrends gibt es viele. So zum Beispiel auch „Clean Eating“, eine Methode aus den USA, die aus den Instagram Feeds vieler Hollywoodstars nicht mehr wegzudenken ist. 

Auch hierzulande wird das Thema Ernährung immer populärer. Rund ein Drittel der jungen Erwachsenen (18-29-Jährigen) gibt an, sehr auf die Ernährung zu achten. Jede*r Zehnte befolgt sogar strikte Regeln, wie aus einer Studie der Verbraucherzentrale NRW hervorgeht.

Doch oft bleibt im Alltag nicht viel Zeit zum Essen und so gibt’s morgens noch schnell etwas vom Bäcker oder zwischendurch eine kleine Fertigmahlzeit aus der Mikrowelle. Und wer leidet darunter? Niemand Geringeres als wir selbst. 

Zucker hat viele Namen und ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht erkennbar. So tappt man in eine gemeine Zucker-Falle, wenn man zum Beispiel bei einem fertigen Krautsalat, der auf den ersten Blick vielleicht ganz gesund erscheint, eine richtige Kalorienbombe zu sich nimmt. 

Die Ernährungsform “Clean Eating” nimmt sich diesen Problems an und verzichtet ganz bewusst auf Fertiggerichte, Fast-Food und hochgradig verarbeitete Lebensmittel. 


logo gesprächsstoff

GESPRÄCHSTOFF

Was bringt mir “Clean Eating”?

Buntes Gemüse auf einem Stand drappiert
Buntes Gemüse auf einem Stand drappiert

Die Ernährungswissenschaftlerin Kerstin Dobberstein aus Berlin erklärt, was hinter dem Trend steckt, wie er sich umsetzen lässt und worauf man achten sollte. 

couchFM: Was genau bedeutet “Clean Eating” eigentlich? Wie esse ich denn “clean”?

Expertin: “Clean Eating” ist eine Ernährungsform, die nicht ganz neu ist. Es geht darum, dass man Lebensmittel einsetzt, die möglichst wenig verarbeitet sind, also Grundnahrungsmittel. Die Lebensmittel sollten demnach möglichst wenig Zutaten (maximal 5) haben oder nur aus einer Zutat bestehen, frisch zubereitet und möglichst regional und saisonal sein.

couchFM: Da fallen Fruchtjoghurt, Knuspermüsli und die gute alte Marmelade also schon mal weg. Und was genau bringt das dann? Geht es beim “Clean Eating” um Abnehmen oder was genau steckt da dahinter?

Expertin: Es ist eigentlich keine Diätform, sondern ein Ernährungsstil, mit dem man natürlich auch Gewicht optimieren kann, weil sich hier viel um eine normale, gesunde Sättigung dreht. So sind Lebensmittel, die nach dem “Clean Eating”-Konzept gegessen werden, häufig nicht kalorienreich, da sie wenig Fett und Zucker beinhalten.

couchFM: Wenn ich das jetzt also selber mal eine Woche lang ausprobieren würde, wie würde ich mich danach fühlen?

Expertin: Das “Clean Eating”-Prinzip führt relativ schnell dazu, dass man weniger Heißhunger auf Süßes hat, weil grundsätzlich auf Zucker und Süßungsmittel verzichtet wird. Durch den hohen Anteil an Gemüse und pflanzlichen Lebensmitteln wirkt es sich auch positiv auf die Verdauung aus.

couchFM: Ist die Ernährungsform denn auch alltagstauglich? Es gibt ja immer wieder stressige Tage, an denen es schnell gehen muss mit dem Essen.

Expertin: Man sollte natürlich ein bisschen vorplanen, häufig weiß man ja, dass ein stressiger Tag bevorsteht. Cleane und einfache Snacks sind zum Beispiel Obst und ein paar Nüsse. Das kann man gut mitnehmen.

couchFM: Wie ist das denn eigentlich mit Brot? Darf ich das essen?

Expertin: Bei Getreideprodukten greift man beim “Clean Eating” gezielt zu Vollkornprodukten oder auch Broten, die mit Hefe oder Sauerteig hergestellt sind. Im besten Fall backt man sein Brot selber, dann weiß man genau was drin ist.

couchFM: Ist “Clean Eating” denn eine langfristige Ernährungsmethode oder eher für einen begrenzten Zeitabschnitt?

Expertin: “Clean Eating” ist ganz klar für eine dauerhafte Ernährung geeignet, weil es keine Nährstoffrelationen bevorzugt, sondern eine gesunde Mischkost ist. Die Ernährungsform ist reich an Gemüse und Obst und auch eiweißhaltig. Es ist alles dabei, um sich dauerhaft so zu ernähren.

Selbstversuch: Eine Woche lang “clean”

Gemüse in einem Eisentopf angerichtet
Gemüse in einem Eisentopf angerichtet

Eine Woche lang habe ich selbst mal die Ernährungsform ausprobiert und so schwer wie ich dachte, war es dann eigentlich gar nicht. Einen Effekt gab es auch recht schnell: Ich habe zwischen den Mahlzeiten gar kein Hunger mehr, bin viel seltener schlapp und müde und fühl mich wirklich gut. 

Mein Fazit: Ich werde definitiv versuchen in Zukunft so oft wie möglich “cleane” Mahlzeiten in meinen Alltag einzubauen. So ganz möchte ich dann aber nicht auf mein Marmeladenbrot, die Pestonudeln oder ein Gläschen Wein verzichten. Man muss ja auch genießen dürfen.

Weiterführende Links:

Kerstin Dobberstein, Ernährungswissenschaftlerin aus Berlin

Jetzt Fionas Beitrag anhören:


Dieser Artikel erschien im Zuge der veganen Woche von couchFM im Januar 2021 – Inspiriert vom jährlich im Januar stattfindenden Veganuary. Der Startschuss für die Non-Profit-Organisation Veganuary fiel 2014 in Großbritannien – bereits sieben Jahre später findet der vegane Januar in 192 Länder weltweit Anklang. Mehr als eine Million Menschen haben nach eigenen Angaben seit 2014 an der Initiative teilgenommen, die beim Versuch eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren unterstützen will. Dabei werden den Teilnehmenden Rezepte und Tipps für einen veganen Alltag per Mail gesendet. Mehr Infos findest du auf deren Website.

Auf unserem Instagram-Kanal findest du vom 25. bis 31. Januar 2021 Posts zum Thema Veganism. Und in der ALEX-Mediathek kannst du unsere Beiträge zu veganer Ernährung & Klima und veganem Leder vom 26. Januar 2021 sieben Tage lang nachhören.


 

Autorin:

Bild Fiona Wink
Fiona