Albumreview “Death of Darkness” von The 69 Eyes

Die Helsinki-Vampires sind back!

Nachdem die finnische Goth-Rock Band ihre Fans ein Jahr vor der Veröffentlichung des neuen Albums mit verschiedenen Single-Releases heiß gemacht hat, ist “Death of Darkness” endlich am 21.4. released worden. Ob sich das lange Warten gelohnt hat? Was sind die besten Songs auf der neuen Platte? Und wie blickt eigentlich die Band selbst auf ihre neue Veröffentlichung?


MUSIKNERDS

 

Das neue Album Death of Darkness ist seit dem 21.04.23 auf Spotify und als CD und Vinyl erhältlich. | Foto: Atomic Fire Records


Es ist endlich soweit: nach ihrem letzten Album “West End” von 2019 haben The 69 Eyes nun das brandneue Album “Death of Darkness” rausgebracht. Vorab hat die Band seit April 2022 immer wieder mit Single- Auskopplungen das Werk angepriesen. Sänger Jyrki 69 erklärte auf seinem Instagram-Kanal, warum es 5 Singles gab, bevor das Album rauskam: “Wir versuchten mit dem Release der Single ein Jahr vor dem Album es so zu machen, wie all die neuen Artists es jetzt auch tun. Dadurch haben wir direkt Feedback der Fans bekommen und konnten das dann für das neue Album und das Schreiben der neuen Songs nutzen.”

Altbekannte rockige Symphonien…

Die Band, die sich 1989 gegründet hat, musste sich in den letzten Jahren mit den Neuerungen der Musikbranche auseinandersetzen. Durch Spotify und das Internet sind die Möglichkeiten, eine Single und ein Album zu veröffentlichen, doch sehr anders als in den 90ern und 2000ern, wo man sehnsüchtig auf ein Album gewartet hat und es dann im Plattenladen kaufen ging. Auf der einen Seite bietet das Internet den direkten Zugang zu Fans und Feedback, auf der anderen Seite ist aber auch alles schnelllebiger und die Nachfrage nach neuen Singles stärker.

Der von der deutschen Presse als Goth’n’Roll betitelte Musikstil der Band ist in dem neuen Album gut zu spüren. Der Titeltrack “Death of Darkness” lässt die Verschmelzung von Goth und Glam-Rock erkennen und erinnert an frühere Gothic-Banger der 2000er wie “Brandon Lee” und “Wasting the Dawn”. Nicht nur Gothic-Fans, sondern auch die eingefleischten Rocker unter den Vampiranhängern können sich freuen: Songs wie “Call me Snake” und “Gotta Rock” überzeugen mit ihren harten Gitarrenklängen und der starken, verzerrten rockigen Stimme Jyrki’s. “Call me Snake” ist ein absoluter Banger der zum mitgröhlen anregt; vor allem durch die extrem coole Line “nanana-nineteen ninety-seven”. Der Song mag kein lyrisches Meisterwerk sein, aber sein Tempo und seine extremen Härte sorgen für einen rasenden Puls. Oder wie man auch in der Szene sagt, “it definitely kicks your ass!”

…und neue sanfte Töne

Dagegen ist “Sundown” sehr jungfräulich und lieb. Das Intro erinnert stark an den 1985 erschienenen Song “She Sells Sanctuary” von The Cult. Dieser lässt durch das helle Gitarrenintro das Gefühl eines Sonnenaufgangs im Herzen der Hörenden erleuchten. In ähnlicher Weise verspürt man beim Hören von “Sundown” einen Hoffnungsschimmer, den Jyrki durch “everything’s gonna be just fine” noch verstärkt. Der Song ist ein absoluter Geheimtipp neben den großen Bangern auf dem Album und vielleicht was für Fans der älteren Gothic-Szene.

Schwächster Song des Albums ist meiner Meinung nach “California”- das liegt aber daran, dass ich eher die Gothic-Hymnen der Band mag. “California” ist eine Hymne an die amerikanische Stadt und vermittelt die Amerika-Coolness mit dem Gitarren-Intro. Auch das Gitarrensolo fetzt und zeugt von der hohen Spielkunst Bazies. Der Song ist also eher was für die Rock-Fans der Band.

Die Helsinki Vampires haben ihr neues Album auf der Gotta Rock Tour vorgestellt. | Foto: Marek Sabogal/ Atomic Fire Records

Infos zum Album

“Death of Darkness” Erscheinungsdatum 21.04.2023
Single-Auskopplungen: Drive (08.04.22), Call Me Snake (08.07.22), California (09.09.22), Gotta Rock (14.10.22), Death of Darkness (03.03.23), This Murder Takes Two (21.04.23).

Setlist:
Death of Darkness
Drive
Gotta Rock
This Murder Takes Two
California
Call me Snake
Dying in the Night
Something real
Sundown
Outlaw

Laufzeit: ca 40 Min.

couchFM Top 3: 1. Death of Darkness, 2. Call Me Snake, 3. Gotta Rock
Gesamteindruck 8/10

Was lange währt, wird endlich gut

Das neue Album vermittelt einen soliden Gesamteindruck und ist keinesfalls der Tod der Dunkelheit, zumindest wenn es um die viel gefeierten Gothic-Texte und den Genrestil der Band geht. Mit den 10 Songs hat The 69 Eyes einen guten Job gemacht (ich hätte mir vielleicht noch einen oder zwei mehr Songs gewünscht).

“This Murder Takes Two” featuring Kat von D ist ein eher untypischer Song für die Band. | Foto: Olivia Jaffe/ Atomic Fire Records

Eine Überraschung bietet der für die Band eher untypische Song “This Murder Takes Two”. Zusammen mit Gastsängerin Kat von D mimt Jyrki 69 das Liebespaar. “This murder takes two, both me and you” erinnert sehr stark an Bonnie und Clyde, welche zusammen in den 1930er Jahren durch ihre kriminellen Machenschaften berühmt wurden. Das ist auch im Musikvideo zu erkennen, welches inmitten der Prärie gedreht wurde. Der Song verbindet somit amerikanischen Western mit romantischem Gothic, auch durch Jyrkis tiefe Baritonstimme. Musikalisch sind der typische Western Rhythmus des Schlagzeugs wiederzufinden (der an galoppierende Pferde erinnert) und die Solo-Gitarre, die während des Songs langsam Spannung aufbaut bis zum großen Finale des Songs. Kat von D’s Alt-Stimme passt hier sehr gut zu Jyrkis und und beide verbinden sich am Ende des Songs zu einer schönen Zweistimmigkeit.

Die Band kann Stolz auf sich sein, nach 4 Jahren wieder ein gutes Album auf die Beine gestellt zu haben. Damit ist “Death of Darkness” auf jedenfall couchFM-approved!

Weiterführende Informationen

Webseite des Plattenlabels mit weiteren Infos zum Artist: //label.atomicfire-records.com/de/the-69-eyes-neues-album-death-of-darkness-jetzt-erhaeltlich/

Offizielle Webseite des Artists: //69eyes.com/

Link zum Album auf Spotify zum sofort-reinhören!

 


Autorin:

Mitglied Pia Pabst

Pia