Was halten Sie von Ideen wie dem “Erbe für alle”? Wie hoch müsste dieses sein? Und wie sollte und kann es finanziert werden? Diese Fragen haben wir Martyna Linartas gestellt. Sie ist Gründerin der Plattform ungleichheit.info und Forscherin und Dozentin für Ungleichheit unter anderem an der Freien Universität Berlin.
GESPRÄCHSSTOFF
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Sie fordern einen Wandel von Narrativen über Steuern in unserer Gesellschaft. Was meinen Sie damit?
“Aktuell wird sehr häufig über Steuern als etwas Belastendes gesprochen. Es heißt dann immer: “Diese Steuerlast, die ist nicht gut, sondern schlecht – sie ist auch schlecht für die Wirtschaft. Man möchte auch mehr am Ende des Monats von dem übrig haben, was man verdient, und so weiter.” Aber Steuern sind auch das wichtigste demokratische Instrument überhaupt: Steuern machen unseren Staat stark. Wir brauchen sie für Bildung, für Infrastruktur, für unser Gesundheitswesen. Deswegen würde ich mir wünschen, dass wir über Steuern anders sprechen; dass wir sie positiv framen.”
Was halten Sie von Forderungen wie dem “Erbe für alle”?
“Ich finde das Klasse! Da ich ja auch ein großer Fan davon bin, Steuern positiv zu framen, wäre es nicht nur schön wenn man sagen würde: “Man nimmt nicht nicht etwas weg”, sondern auch: “Man gibt auch etwas anderen Menschen”. Es wird auf jeden Fall auch helfen, diese krasse Unwucht, die wir derzeit im System haben, zu verändern. Es ist ja tatsächlich so in Deutschland, dass wenn man in eine arme Familie geboren wird, bleibt man in der Regel auch arm. Diese ganzen Ideen wie: “Jeder ist seines Glückes Schmied” oder “Vom Tellerwäscher zum Millionär”, sind alles schöne Narrative, aber es sind eben nur Märchen, es stimmt einfach nicht. Ein Grunderbe würde bedeuten, dass man Menschen direkt etwas mit auf den Weg gibt, damit sie sich auch etwas aufbauen können. Damit können wir dann auch gesamtgesellschaftliches Vermögen aufbauen und nicht nur irgendwo etwas wegnehmen.”
Das komplette Interview könnt ihr hier nachhören.