(K)ein Stapel ungelesener Bücher

Wieso wir mehr lesen sollten

Wann habt ihr zum letzten Mal wirklich ein Buch gelesen? Und nein, nicht nur Second Hand auf Medimops bestellt und dann neben dem Bett einstauben lassen? Erwischt. Aber kein Problem, hier findet ihr Anregungen.

(K)ein Stapel ungelesener Bücher I Foto: Ella Strübbe

Laut einer Studie der Yale University soll häufiges Lesen das Leben verlängern. Lesen erhöht dabei nicht nur die Kreativität, es reduziert auch Stress und verbessert die emotionale Intelligenz. Dabei lesen rund 9,12 Millionen der Deutschen E-Books. Circa acht Kilo CO2 werden für die Herstellung eines Readers verbraucht. Dagegen, für 250 Seiten werden über 12.000 Bäume gefällt und die Herstellung eines Buchs benötigt dazu noch sehr große Mengen Wasser und Energie. Sich ein E-Book anzuschaffen lohnt sich da schon und erst recht ab einem jährlichen Lesepensum von mehr als 50 Büchern. 

Uns ist es egal, wie ihr eure ihr eure Thriller, Sachbücher, Romane und Erotik-Schmöcker lest – Hauptsache ihr tut es. Aber was zu erst lesen? 

Buchempfehlungen aus der Redaktion

Seitdem Annie Ernaux 2022 den Literaturnobelpreis gewonnen hat, überschwemmen Gegenwartsromanen aus Frankreich den deutschen Buchmarkt. Lesenswert sind Eduard Luis’ “Anleitung ein anderer zu werden” und Fatima Daas’ “Die jüngste Tochter”. Beide Romane leben von der Mischung aus Autobiografie und Fiktion und widmen sich einem großen Thema unserer Generation, dem Erwachsenwerden. 


Dieses Erwachsenwerden ist manchmal sehr anstregend, aber am Ende des Tages heißt es nicht viel mehr, als die Antwort auf die Frage zu stellen: Was will ich vom Leben? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Das fragt sich Lisa, die Protagonisti in “We fell in Love in October”, und dann herrscht erst einmal Chaos. Der queere Liebesroman von Inka Lindberg ist sprachlich kein Meisterwerk und einige Plot Twists wirken konstruiert, aber das macht alles nichts, weil wir Leser*innen am liebsten selbst mit den Protagonist*innen befreundet wären und weil es mehr queere Geschichten braucht.


Neben dem Erwachsenwerden beschäftigt viele Studierende wohl noch ein anderes Thema sehr: Chat GPT. Während Y-Kollektiv, ein Funk Format auf YouTube, ganze Reportagen von der KI skripten lässt, macht die KI Hausaufgaben von Studierenden und schreibt wohmöglich ganze Hausarbeiten. Davor warnte zumindest HU-Präsidentin Julia von Blumenthal. Wer bislang noch keinen Zugang gefunden hat, dem sei das Sachbuch “Leben 3.0” ans Herz gelegt. Wird die KI uns ins Verderben stürzen oder zur Weiterentwicklung des Homo Sapiens beitragen? Max Tegmark ist Autor des Buchs, Forscher und Gründer von Future of Life. Das Institut hat Ende März in einem offenen Brief gefordert, das Training von KI-Systemen für mindestens sechs Monate auszusetzen.


Last but not least noch ein Buchtipp aus dem asiatischen Raum: In “No Friend but the Mountain” spricht der kurdisch-iranische Journalist Behrouz Boochani von seiner Zeit auf der Abschiebe Insel Manus, die im Norden von Papua-Neuguinea mitten im Pazifik liegt. Sechs Jahre hielten ihn die australischen Behörden in dem sogenannten Auffanglager für staatenlose Geflüchtete fest. Dort wurde er seelisch und körperlich misshandelt. All die Zwischenfälle hat er seinem Übersetzer geschrieben. Auf einem Handy. Satz für Satz. Anfang 2019 erhielt der Autor Behrouz Boochani, der damals gerade erst wieder auf freiem Fuß war, den wichtigsten australischen Literaturpreis für seinen autobiografischen Roman. Nichts für schwache Nerven, aber die 9,99 UVP sind gut investiert.

Welches Buch Pia Pabst aus der Musikredaktion empfiehlt, hört ihr im Interview in der Magazinsendung “Wieso wir mehr lesen sollten”. 


Autorin:

Ella