Ein Kommentar zum Hörstück
Navalny – ein Name an dem man im öffentlichen Diskurs seit dem auf ihn verübten Giftanschlag 2020 nicht mehr vorbeikommt. Inzwischen sitzt er im Gefängnis, befindet sich im Hungerstreik, weil man ihm menschenwürdige ärztliche Behandlung untersagt. Alexej Navalnys Gesundheitszustand war bereits vor dem Hungerstreik mehr als bedenklich.
Mich hat das alles sehr verunsichert. Zum einen bin ich der Meinung, dass Menschen sehr wohl ihre Meinungen ändern können, zum anderen hege ich auch ein generelles Mißtrauen Politiker:innen gegenüber, auch wenn Nawalny offiziell keiner ist. Ich denke schon, dass ein gewisses Maß an Populismus in seinem Schaffen eine Rolle einnimmt, andererseits finde ich seine Art Politik zu machen auch dem russischen System angemessen. Ich stelle mir die Frage, ob es nicht eher kontraproduktiv ist, immer nach Fehlern in der Vergangenheit zu suchen, ob wir uns nicht einfach freuen sollten, dass mal jemand den Mut hat sich dem “russischen Zaren” zu stellen. Ob wir lieber vertrauensvoll – wenn auch nicht blind – mit Nawalny an der Zukunft arbeiten sollten, anstatt unsere Kräfte darauf zu verschwenden den Dreck an seinem Stecken sichtbar zu machen. Denn seien wir mal ehrlich, welcher (russische) Politiker (oder sogar Mensch) hat den nicht? Ich habe mich mit Dr. Olga Caspers und Prof. Dr. David Emil Wickström unterhalten, um ein bisschen Ordnung in das wirklich sehr verworrene Thema zu bringen. Und zu welchem Schluss ihr nach dem Anhören auch immer kommen solltet (ich bin bis jetzt zu keinem gekommen), ich finde es steht außer Frage, dass man einen Menschen, der aufgrund seiner politischen Meinung im Gefängnis offensichtlich schikaniert und unterversorgt wird Solidarität entgegenbringen sollte.
GESPRÄCHSTOFF
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Autorin:
Jette