Berlin-Marzahn: Ein wenig bekanntes Stadtviertel

Als Studierende in Berlin-Marzahn zu leben

Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte, Wedding… das sind die ersten Bezirke, die uns in den Sinn
kommen, wenn wir an Berlin denken. Die multikulturelle Stadt gefällt allen mit ihren
emblematischen Sehenswürdigkeiten im Zentrum. Aber was ist mit den weiter entfernten,
weniger bekannten Stadtteilen? Und vor allem: Sind sie für Studierende attraktiv? Wie fühlen
sie sich in diesen Vierteln? Um das herauszufinden, sind wir nach Marzahn gegangen und
haben mehrere dort lebende Studierenden interviewt. Ein kurzer Rückblick auf unseren
Sonntagsspaziergang.


Marzahn ist ein Viertel, das am östlichen Rand Berlins liegt. Es ist nicht einfach, dorthin zu
gelangen: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht man vom Zentrum aus etwa eine Stunde.
Als wir vor Ort waren, haben wir die Umgebung beobachtet: mehrstöckige Gebäude, Plattenbauten,
Einfamilienhäuser – und einige Wandgemälde, darunter eines von Karl Marx. Die Gärten der Welt
(eine schöne Grünfläche für Spaziergänge) und Blumen auf den Balkonen geben ein friedliches
und angenehmes Bild des Viertels ab. Wir haben das einzige Wohnheim des Studentenwerkes – das Wohnheim Victor Jara – in Berlin-Marzahn besucht. Unterwegs sind wir vor einer Busstation
Studierenden aus Indien begegnet, die sehr zufrieden waren, hier zu wohnen.

It’s a nice place.

Wenn dies ein guter Wohnort ist, was ist dann mit dem Leben als Studierende?
Früher gab es in Marzahn nicht so viel zu tun, aber seit einigen Jahren sehen wir einen
progressiven Entwicklungsgang. Das Viertel, das nicht unbedingt einen guten Ruf hat, stellt sich
nun tatsächlich als sehr friedlich und sicher heraus. Die umliegenden Natur- und Parkanlagen
vermitteln den Eindruck von weiten Flächen, im Vergleich zu Berlin Mitte oder Kreuzberg, wo man
sich bedrückt fühlen kann. Es gibt sogar Grillplätze!

Ein Aspekt, der oft erwähnt wurde, ist der Gemeinschaftsgeist unter den Studierenden: „Wir sind
hier eine Familie“, „Nachbarn sind super nett“, haben sie uns erzählt. Marzahn wurde sogar als
„kleines Dorf“ bezeichnet. Dadurch fahren Studierende nicht unbedingt nach Mitte, um Freunde zu
treffen, zum Beispiel. Sie haben alles – genau wie die Erwerbstätigen -, um sich in Marzahn
wohlzufühlen. Das hat uns Stephanie, Angestellte des Cafés Sonnenschein erzählt: Obwohl Leute
jeden Alters -jung und alt- ins Café kommen, bleibt die Kundschaft eher ungemischt.
Also im Gegensatz zu dem, was wir vielleicht erwartet hätten, wohnen die Studierende hier sehr
gerne – und vermitteln ein positives Bild von Marzahn. Zögert ihr nicht, dort vorbeizuschauen!

Stadtpark in Marzahn im Herbst
Park in der Nähe vom Café Sonnenschein, Marzahn | Foto: Tatjana Petschl

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Autorinnenprofil Léane