Immer rein in die gute Stube!

An der Humboldt-Universität hat ein neues Studi-Café eröffnet

Es gibt kaum Cafés für Studierende am Campus Süd der Humboldt-Universität. Zwei Studis wollen Abhilfe schaffen und haben “Die Stube” auf die Beine gestellt. Auch wer nichts zahlen kann, ist willkommen.


UNIDSCHUNGEL

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Verlockender Waffelgeruch zieht durch das Erdgeschoss des Pergamon-Palais in der Georgenstraße 47. Wir folgen unserer Nase und schon landen wir in der “Stube”. Das neu eröffnete studentische Café im Atrium des Gebäudes der Humboldt-Universität ist gut besucht. Von nun an soll die Stube alle zwei Wochen am Dienstagnachmittag ihre Pforten öffnen. Am Eröffnungstag sitzen zahlreiche Personen bei gemütlichem Licht und entspannter Musik auf Bänken und Sesseln.
Vor dem Kaffee- und Kuchentisch hat sich eine Schlange gebildet. Wir können noch eine Waffel ergattern und lernen Mia und Anna kennen. Die beiden Studis der HU haben das Café auf die Beine gestellt und wollen uns gerne von ihrer Idee erzählen. Gerade sind sie aber noch mit Waffelbacken beschäftigt und wir verabreden uns für später. Bis dahin setzen wir uns zu den anderen Gästen und trinken in Ruhe unseren Tee.
Manche Studierende sind extra gekommen, um das Angebot zu unterstützen, andere haben durch Zufall den Weg in die Stube gefunden. Es gebe zu wenig günstige Cafés um den HU-Campus, erzählt uns eine Studentin. Der Raum stehe sonst leer, umso besser, dass er jetzt genutzt werde. Orte, die einen Austausch zwischen Studierenden ermöglichen, vermissen viele Studis nach den Online-Semestern aufgrund von Covid-19.

Auch Studierende mit wenig Geld sollen in die Stube kommen können

Einen Treffpunkt an der Uni schaffen – das war das Anliegen von Mia und Anna mit der “Stube”. Nachdem der größte Andrang etwas abgeflaut ist, erzählen die beiden, warum sie das Projekt gestartet haben. Es gebe bisher kein studentisch organisiertes Café in Mitte und vor allem keines, das mit dem Soliprinzip arbeite. Begeistert erklären Mia und Anna das Prinzip: Jede Person zahle so viel, wie sie könne. Diejenigen, die mehr erübrigen können, ermöglichen so auch ärmeren Studierenden den Café-Besuch.
Mia und Anna geht es nicht darum, mit dem Café Geld zu verdienen, sondern erst einmal die Kosten zu decken. Angesichts steigender Energiekosten und Lebensmittelpreisen sollen so auch Studierende die Möglichkeit haben, ins Café zu kommen, die nichts zahlen können.

 

Waffeln, Kuchen und Kaffee haben keine Preisschilder. Stattdessen steht eine Spendenbox bereit. Mia und Anna sind überzeugt, dass es am Ende aufgehen wird, auch weil das Angebot so gut angenommen wird. Gebacken und vorbereitet haben die beiden alles selbst. Noch am Morgen habe sie Börek gebraten, erzählt Mia und lobt Annas Nussecken. Aber nicht nur um Kaffee und Kuchen mussten sich die beiden kümmern. Auch Sessel und Lampen haben die beiden organisiert. Das karge Atrium haben sie so in ein geselliges Café verwandelt.

Die Kommunikation mit der Humboldt-Universität war eher schwierig

Noch ist diese Umgestaltung aber nur provisorisch. Die beiden mussten der Uni zusagen, alles immer wieder aufzuräumen. Um die Stube überhaupt eröffnen zu können, mussten Mia und Anna im Vorhinein viel Überzeugungsarbeit leisten. Die Kommunikation mit der Uni sei eher schwierig gewesen, erzählen sie. Das Anliegen, ein günstiges Studicafé zu eröffnen, habe man von Seiten der Uni zwar schon verstanden. Wirkliche Unterstützung habe es aber nicht gegeben.

Trotzdem wurde das Café am Ende gestattet. Nach der erfolgreichen Eröffnung sehen sich Mia und Anna darin bestätigt, dass es am Campus Mitte ein Studi-Café braucht. “Total glücklich” sei sie, dass so viele Besucher in die Stube gekommen seien, sagt Mia. Wir sind auch ganz glücklich über den schönen Nachmittag in der Stube und machen uns beseelt auf den Heimweg. Noch eine letzte Nussecke auf die Hand und wieder raus in die Kälte.

Weiterführende Informationen

Auf dem Instagram-Kanal der Stube könnt ihr sehen, wann das Café das nächste Mal öffnet.
//www.instagram.com/stubestubestube/?igshid=YmMyMTA2M2Y%3D

 


Autorinnen:

Portait: Pauline Pieper

Pauline

Leonie