Rezension eines brandenburgischen Kurzfilms auf einem internationalem Festival
(c) Leonie Koll
Warum basteln zwei Tischler:innen in Brandenburg an Hakenkreuzen? Und wieso fährt da ein Panzer entlang, aber es ist nicht Krieg? Die Rezension eines skurrilen Kurzfilms.
KULTURKOMPASS
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Das Interfilm-Festival ist ein internationales Kurzfilmfestival, das jährlich im November in Berlin stattfindet. Im Babylon, dem ACUD-Kino, der Volksbühne und weiteren Kinos kann das Publikum verschiedenste Kurzfilme auf großer Leinwand sehen. Leonie war letztes Jahr für couchFM dort und hat sich besonders einen Film genauer angeschaut.
Besonders begeistert hat sie der Film „Kollegen“ (2020). Es ist der Bachelor-Abschlussfilm von Jannis Alexander Kiefer. Der junge Mann studierte bis vor Kurzem an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Nun fährt er mit seinem erfolgreichen Kurzfilm von Filmfestival zu Filmfestival.
Komische 12 Minuten mit bitterem Nachgeschmack
In dem Film geht um zwei Tischler:innen in Brandenburg. Sie haben den Auftrag, die Kulisse für einen Film über den Zweiten Weltkrieg zu bauen. Sie werkeln also an Hakenkreuzen und Verbrennungsöfen. Auf skurrile Art und Weise treffen Bodenständigkeit und eine große Filmproduktion aufeinander.
Im Tatortreiniger-Stil wird die Normalität der Arbeit dargestellt. Die Protagonist:innen fertigen die Objekte mit Präzision und Gewissenhaftigkeit an. Niemanden scheint es zu stören, worum es geht: weder die Tischler:innen, noch die Filmproduzent:innen. Selbstverständlich geht der Alltag voran. Da muss der Ofen ausprobiert werden, da wird Kaffee gekocht und gemeinsam geraucht. Selbst wenn es nur Schauspieler:innen sind, können Nazis in Brandenburg egal sein? Nein, aber witzig vielleicht.
Weiterführende Links
Für nächstes Jahr können hier noch Kurzfilme beim Interfilm-Festival eingereicht werden.
Den Kurzfilm „Kollegen“ gibt es in der mdr-Mediathek zu sehen.
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