Konzertreview: The 69 Eyes im Berliner Columbia Theater

Die Helsinki Vampires machen Berlin unsicher

Düsterer Glam- und Goth’n’Roll trifft auf das hippe Berlin: am 26.03. luden The 69 Eyes ihre Nachwuchsvampire zu einem glamourösen Fest ein und tränkten das Columbia-Theater mit ihren Sonnenbrillen, Eyelinern und Lederjacken in ein cooles schwarz.


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The 69 Eyes spielten am 29.3. in Berlin ihr Konzert der Gotta Rock Tour.|Foto: Anabel DFlux


Nach 4 Jahren Wartezeit ist es endlich soweit: The 69 Eyes sind wieder auf Tour. Nach dem vor kurzem neu erschienenen Song “Death of Darkness” folgt auch nun am 21.4. das gleichnamige Album, welches sie auf ihrer “Gotta Rock”Tour promoten. Dafür waren sie unter anderem auch im Columbia Theater in Berlin und boten ihren Vampir-Untertanen einen intimen Abend voller Glam und Goth’n’Roll.

Doch bevor sie beweisen konnten, dass sie es nach 30 Jahren Bandgeschichte immer noch drauf haben, wurde die schwarze Crowd erstmal von der aus NRW stammenden Vorband “The Other” eingeheizt. Leider erschien es mir, als habe die Soundcrew ein wenig Schwierigkeiten mit der vollen Dröhnung Punkrock der Band gehabt, denn ab und zu hat weder der Sänger sich selbst verstanden, noch konnte seine Stimme die Lautstärke des Gitarren-und Schlagzeug-Teppichs übertönen. Daher gab es Stellenweise viel Lärm mit wenig Gesang, was etwas Schade war. Nichtsdestotrotz haben sie selbst den introvertiertesten Rocker zum mitwippen gebracht und damit erfolgreich auf den Hauptact eingegroovt. Ein Song, der mir aufgrund der düsteren Thematik in Erinnerung geblieben ist: Back to the Cemetery. Damit haben “The Other” dann das Mikro an den Hauptact weitergegeben.
Nach einer halben Stunde Umbauzeit war es dann auch endlich soweit und die Helsinki Vampires liefen mit dem “Goo Goo Muck” auf die Bühne ein.

Archzie, Jussi 69, Jyrki 69, Bazie und Timo-Timo. | Foto: Marek Sabogal

Alte Goth-Hymnen treffen auf geballte Rock’n’Roll Power

Als Sänger Jyrki 69 die Bühne betrat, war das Publikum direkt Feuer und Flamme und das kleine Columbia Theater fing an zu kochen. Die Band startete passend mit ihrem Hit “Feel Berlin”, ein Liebeslied an unsere Hauptstadt, die von Herzen kommt. Denn man konnte der Band direkt anmerken, dass sie Freude daran hatten, wieder in Berlin zu sein; nicht nur, dass Jyrki dieses des öfteren über den Abend hinweg erwähnen würde, sondern auch weil die Band mit solch einer coolness gespielt hat, als wären sie schon heimisch in Berlin.

Seit meinem persönlich liebsten Song “Wasting the Dawn” von 1997 sind zwar schon einige Jahre vergangen, doch Jyrki sieht immer noch genauso gut aus wie früher und die Sonnenbrille und die Lederjacke stehen ihm immer noch genauso gut. Übrigens: In Interviews erwähnt er gern, dass er die Lederjacke aus den Anfangszeiten der Band heute immer noch trägt. Kein Wunder also, dass er mit großem Selbstbewusstsein mit den Rock- und Goth-Mädels aus der ersten Reihe hemmungslos geflirtet hat.

Die Sonnenbrille ist das Markenzeichen der 1989 gegründeten Finnischen Band und diese wurde den ganzen Abend nicht abgenommen. Trotzdem habe ich das Gefühl gehabt, Gitarrist Bazie habe die Fans im Blick gehabt und mich des Öfteren auch Tanzen gesehen.
Die Band spielte eine bunte Mischung ihrer alten Gothic Klassiker wie “The Chair” und die Hymne an den verstorbenen legendären “Brandon Lee” und ihrer neueren Songs des kommenden Albums “Death of Darkness”, gepaart mit den Rocksongs “Drive” und “Two Horns Up”, die einen Kalifornien-Rock-Flair verbreiten. Die bunt gemischte Crowd liebte es und ging mit: bei den Rock Songs waren vor allem die Rockfans begeistert, bei “Wasting the Dawn” und “Gothic Girl” konnten sich die Goth-Fans kaum halten und tanzten ihre mystischen Bewegungen.

The 69 Eyes sind eine Band, die viele verschiedene Fans zusammenbringt: zum einen gibt es da die Overdressed Goth Mädels: perfekt geschminkt, figurbetonte Kleider oder Shirts mit passenden Accessoires und hohen Plateauschuhen. Dann gibt es da noch die Poser-Boys in ihren Vampir Outfits mit langem Mantel oder Lederjacke, langen Haaren und Sonnenbrille. Aber auch der nette Nachbar von nebenan, entweder im passenden Band-Shirt oder im Karohemd, war dort. Und alle vereint die Liebe zur dunklen Musik der Band.

Nach knapp anderthalb Stunden war es dann vorbei. Ich hätte der Band noch länger zuhören können und der Rest des Publikums stimmte mir zu: die lauten Zugabe Rufe brachten die Band schließlich noch dazu, vier weitere Songs zu performen. Und auch für The 69 Eyes gilt: Das Beste kommt zum Schluss. Ihr für viele Fans bester Hit “The Lost Boys” hat den perfekten Abschluss geboten für einen schönen Abend mit der Band. Und hier haben sie sogar aus Rührung zu ihren Fans die Sonnenbrille mal abgenommen und sich bei ihren Fans bedankt. Man merkt ihnen doch an, wie sehr sie ihre Fans schätzen, die ihnen die letzten 20 Jahre treu geblieben sind.

Was mir vor allem in Erinnerung geblieben ist, sind die alten Gothic Klassiker, mit denen ich aufgewachsen bin und die heute immer noch genauso großartig sind wie früher. Die Band ist älter geworden, aber keinesfalls out. Mit dieser Tour haben sie erfolgreich auf das neue Album “Death of Darkness” geteasert und wir werden sicher noch einige Hits aus diesem Album öfter zu hören bekommen.

Das Neue Album “Death of Darkness” erscheint am 21.4. | Foto: Atomic Fire

Weiterführende Informationen

//69eyes.com/: hier bekommt ihr immer die neuesten Updates zu Tourdaten und Neuerscheinungen der Band


Autorin:

Mitglied Pia Pabst

Pia