Ramadan

Die Fastenzeit der Muslime

Den ganzen Tag nichts essen und nichts trinken – und das einen ganzen Monat lang. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am Mittwochabend, 22.03.2023, und geht am Freitagabend, 21.04.2023, zu Ende.


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Was ist Ramadan?

Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime und der neunte Monat des islamischen Jahres. Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender, dessen Kalenderjahre aus 12 Mondmonaten mit je 29 oder 30 Tagen bestehen. Weil er nach dem Mond ausgerichtet ist, dauert er nur 354 Tage und 8 Stunden. Es ist also etwa 10-11 Tage kürzer als das Sonnenjahr, wodurch sich die Termine islamischer Festtage und Monate daher jedes Jahr um ca. 10-11 Tage verschieben.
Ramadan gilt als eine der fünf Säulen des Islams, also als eine der Pflichten, die eine gläubige, muslimische Person anzuerkennen hat. Es ist für Muslime ein sehr heiliger Monat. Es ist die Zeit, in der die Hingabe zum Schöpfer im Vordergrund steht.

Wieso wird gefastet?

Vielen Menschen ist bekannt, dass auf Essen und Trinken verzichtet wird, aber nicht nur das: Zum Fasten gehört daneben auch der Verzicht auf Genussmittel wie Kaugummis oder Tabak und körperliche Liebe. Mahlzeiten werden ausschließlich zwischen Sonnenuntergang und Morgendämmerung eingenommen. Neben diesen praktischen Aspekten der Fastenpflicht gibt es aber auch mehrere ethisch-moralische Komponenten, die eine muslimische Person im Ramadan zu beachten hat. Unbedingt zu vermeiden sind üble Nachrede, Verleumdung, Lügen und Beleidigungen aller Art. Die Zeit soll dafür genutzt werden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich näher mit seinem Glauben zu beschäftigen. Im Ramadan geht es aber nicht allein darum, seine Beziehung zu Gott und dem Glauben zu vertiefen. Der Fastenmonat hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Der am eigenen Körper empfundene Mangel soll die Muslime dazu bewegen, anderen zu helfen und Verständnis für arme und hungernde Menschen zu entwickeln.

Die Bedeutung des Fastenmonats

Der Überlieferung nach wurde der Koran im Ramadan von Gott auf die Erde gesandt. Eine muslimische Person fastet in erster Linie für Allah. Das Fasten soll dazu dienen, Körper und Seele zu reinigen, sich von Streitereien und schlechtem Gerede fernzuhalten und seinen Mitmenschen Gutes zu tun und zu spenden. Es heißt, das Fasten wird nur angenommen, wenn auch das Herz und die Zunge fasten, es also eine Art Reinigungsprozess im Inneren auslöst. Mit der Annahme des Fastens vergibt Gott dem Menschen seine Sünden. In diesem Zusammenhang wird der Fastenmonat Ramadan in drei Phasen (à zehn Tage) unterteilt: Die erste Phase ist die der Gnade, im Arabischen rahma genannt. Jede muslimische Person muss die Barmherzigkeit und den Segen des Allmächtigen Allah erbitten.
In der zweiten Phase geht es um Vergebung, arabisch maghfirah. Muslime müssen Allah, den Allmächtigen, um Vergebung bitten und all ihre Sünden bereuen.
Und die dritte Phase gilt als die Bewahrung vor der Strafe (durch das Feuer im Jenseits). Jeder Muslim muss beten, um vor dem Höllenfeuer sicher zu sein.

Muss jede muslimische Person fasten?

Ausgenommen vom Fasten sind Kinder, schwangere oder stillende Frauen, menstruierende Personen, Kranke, Reisende und Altersschwache. Das heißt, es sind nur jene Muslime verpflichtet, die dazu körperlich und geistig auch in der Lage sind. Auch wer körperlich anstrengende Arbeit verrichten muss, ist von der Fastenpflicht befreit. Wer nicht in der Lage ist, zu fasten, hat die Möglichkeit, das Fasten nachzuholen oder eine Ersatzleistung zu erbringen, beispielsweise, indem an Bedürftige gespendet wird.

Tagesablauf im Ramadan

Es ist empfehlenswert, noch mal zur letzten Mahlzeit vor Sonnenaufgang aufzustehen. Diese nennt sich auch Sahur. Das Fasten beginnt täglich vor dem sogenannten Fajir-Gebet nach Morgendämmerung. Danach beginnt die Fastenzeit, bis es mit dem Abendgebet und dem anschließenden Iftar endet. Bei diesem festlichen Abendessen versammelt sich die ganze Familie, um nach Sonnenuntergang gemeinsam das Fasten zu brechen, traditionell mit Datteln, Wasser oder Milch, wie es der Prophet Mohammed (s.a.v.) damals gemacht hat.
Es wird generell häufig nach den Traditionen von ihm gehandelt, da er im Islam als Gesandter Gottes gilt, nachdem er im Alter von ca. 40 Jahren seine erste Offenbarung mit dem Engel Gabriel hatte. Heute ist er für Muslime ein großes Vorbild.

Umgang mit Personen, die fasten

Wer jetzt mitbekommt, dass Freunde fasten, muss nicht sein Essen oder Trinken verstecken. Man entscheidet sich aus eigener Überzeugung für das Fasten. Der Sinn von Ramadan ist nicht, dass sich das soziale Umfeld nach der fastenden Person richtet. Es geht gerade darum, der Versuchung zu widerstehen. Es ist auch okay, Fragen zu stellen. Allerdings ohne davon auszugehen, dass jede Person, die fastet, Religionsexperte ist.
Mein Tipp: Verabredet euch abends gerne zum gemeinsamen Essen und habt ein wenig Rücksicht. Dabei reicht es, einfach mal zu schauen und zu fragen, wie es den Fastenden geht. Ansonsten kann der Alltag für jeden normal weitergehen. Nach dem Fastenmonat beginnt schließlich das 3 tägige Fastenbrechen, das auch als Zuckerfest bekannt ist.

Weiterführende Informationen

Iftar 2023 Berlin: Ramadan-Gebetszeiten im Überblick 
Ramadan Kalender 2023 Berlin (Ramadan Kalender 2023)


Autorin:

Melda